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DOLA Frauenpower: Weiterbildung für Italienerinnen des Kt. Berns

Abschlusstagung Projekt DO.LA “Donne Lavoratrici” in der Missione Cattolica in Bern
11. Dezember 2010   –   10.30h – 15.30h

Ende 2009 und drei Jahre nach Projektstart, hat das Italienische Ministerium für Arbeit und Soziales die entsprechenden Mittel freigegeben, um Massnahmen im Bereich Weiterbildung italienischer Staatsangehöriger, die ausserhalb des EU-Raumes wohnhaft sind, durchzuführen. Die Finanzierung ist für das „IAL CISL Nazionale“, dem Bildungsinstitut der italienischen Gewerkschaft CISL, ein wichtiger Meilenstein. Das Institut hat entschieden,  Bildungsinterventionen im Ausland durch zu führen: in Europa und ausserhalb des EU-Raumes. Darunter sind auch Aktivitäten für  italienische Staatsangehörigen in der  Schweiz. Die Abschlusstagung des Projektes DO.LA findet am 11. Dezember 2010 in der “Missione Cattolica Italiana” in Bern statt. Die Resultate dieser rein italienischen Antwort auf die komplexe Frage der professionellen und sozialen Integration italienischer Frauen in der Schweiz werden präsentiert diskutiert.

DO.LA. convegno finale Lorenzo Mammi - Angela Maria Carlucci - Fabio Fochesato

Lorenzo Mammi (Leiter Bildung IAL-CISL Nazionale); Angela M. Carlucci (Präsidentin Adispo – Schweiz); Fabio Fochesato (Projektverantwortlicher IAL-CISL Nazionale)

Das Projekt DO.LADonne Lavoratrici“ (berufstätige Frauen), richtet sich an Arbeitnehmerinnen im Raum Bern. Ziel des Projektes ist die Förderung der Integration von Frauen und die Erhöhung der Arbeitsmarktfähigkeit der Teilnehmerinnen. Im 2007 hat das italienische Bildungsinstitut „IAL CISL nazionale“ das in Bern ansässige “Centro Familiare ACFE” zu einer Zusammenarbeit aufgefordert. Das ACFE wirkt seit über 30 Jahren der Region Bern und unterstützt mit gezielten Aktivitäten die kulturellen Beziehungen zwischen Italienern und Schweizern. Das Projekt DO.LA hat im November 2009 erste Schritte unternommen, die Organisation der Weiterbildungen ist Anfang 2010 umgesetzt und mit dem Kickoff-Workshop vom 6. März 2010 in der „Missione Cattolica Italiana“ in Bern offiziell lanciert worden. Vor Ort anwesend waren der Diplomat Dr. Nicandro Cascardi in Vertretung des italienischen Botschafters, ferner die Projektverantwortlichen IAL-CISL Rom, Lorenzo Mammi, Fabio Fochesato und Sandra Indennitate und die Gastreferentinnen Paola Parente, Beraterin IAL-CISL, Rita Pavan, CISL Lombardei, Sara Centanni vom Italienischen Ministerium für Arbeit und Soziales sowie Nationalrätin Chiara Simoneschi-Cortesi, die ihre moralische Unterstützung zusicherte, jedoch verhindert war und nicht persönlich am Event teilnehmen konnte.

Das operative Team des „Centro Familiare“ unter der Leitung von Dr. med. Anna Rüdeberg, Präsidentin ACFE und alt Vizepresidäntin der Eidgenössischen Kommission für Migration EKM, mit der Unterstützung von Adriana Capodifoglia, INAS CISL in Bern, hat die Weiterbildungen für mehr als dreissig Kursteilnehmerinnen organisiert.  Die Kurse sind von einem enthusiastisches Team aus zehn italienischen und schweizer DozentInnen in den Kursräumlichkeiten der „Missione Cattolica Italiana“, des „Centro Familiare“ und der Pro Senectute in Bern gehalten worden.

Beruflicher Erfolg dank Kompetenzförderung  in Sprachen, Informatik und Rechtslehre.
Hauptziel des Projekts DO.LA ist die Befähigung der Teilnehmerinnen, Angebote des lokalen Arbeitsmarktes zu erkennen. Das Erlangen von sprachlichen und sozialen Kompetenzen ist für die lokale arbeitsmarktliche Integration von grundsätzlicher Bedeutung. Diese Kompetenzen tragen massgeblich zur Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit und zur erfolgreichen Engliederung dieser Frauen in den entsprechenden Arbeitsmarkt bei.

In der Startphase des Projektes ist eine vertiefte Situationsanalyse bezüglich der aktuellen Lage der berufstätigen Frauen in Bern durchgeführt worden, wobei sich folgendes Szenario darstellen lässt: die Frauen haben ihre berufliche Laufbahn schicksalshalber bereits im Alter von 13-14 Jahren eingeschlagen. Dieser Weg lässt sich heute nur mit Mühe korrigieren. Die italienischen Frauen sind, in klaren Worten ausgedrückt, bildungsmässig und kulturell stehen geblieben (von  36 Teilnehmerinnen hat nur eine Minderheit ein gutes Bildungsniveau). Eine Berufslehre von der Dauer von zwei bis drei Jahren zwingt sie zur Ausübung gering qualifizierter Arbeiten, die sie letztendlich an sozial und professionell unvorteilhafte Bedingungen anketten.

Ziel von DO.LA ist Förderung des weiblichen Networkings in Männerdomänen.
Der Erfolg von “Donne Lavoratrici” resultiert aus der Vermittlung von Basiswissen in Disziplinen wie Unternehmensgründung- und Führung, aus der entsprechend notwendigen Markt- und Gebietsanalyse, sowie aus dem Erlernen neuer Sprachen, dem Konsolidieren des mündlichen deutschen Sprachausdrucks und der Sensibilisierung für Themen wie Chancengleichheit und Empowerment.

Die demographischen Analyse zur Projektbeginn erlaubte es, die Alterslimite auf Frauen zwischen 18 und 64 Jahren auszudehen. Dies stellte sicher, dass vorwiegend Frauen zwischen 45 und 64 Jahren in den Genuss dieser Weiterbildungen kommen. Eine Arbeit die ihnen ermöglicht, sich besser zu integrieren und finanziell unabhängiger zu werden, garantiert präventiv eine bessere Sozialwirtschaft und eine höhere Lebensqualität im Pensionsalter. Dies sind die wichtigsten Ziele von DO.LA, nämlich die Verbesserung der berufliche Position der Frauen, italienischer Staatsbürgerinnen, in der lokalen Berner Ökonomie. Denn hier ist häufig die weibliche Komponente weniger sichtbar und tendenziell einem erschwerten Zugang zu Weiterbildungsmöglichkeiten unterworfen. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise ist die italienische Frau in der Schweiz gezwungen, mehr Arbeitsleistung zu erbringen – trotz Lohneinbussen von rund 25% gegenüber ihren männlichen Kollegen.

Der Zugang zu dieser differenzierten Art von Weiterbildung, finanziert durch die EU und dem italienischen Ministerium für Arbeit und Soziales, für italienische Staatsbürgerinnen wohnhaft in Ländern ausserhalb des EU-Raumes, ist in der Tat eine Verbesserung der beruflichen und sozialen Integration der Frauen. Es ermöglicht prinzipiell auch die Chancengleichheit und garantiert die aktive Teilnahme der Frau an demokratischen Prozessen.

Studienaufenthalt im Internationale Haus der Frauen in Rom.
Von Ende September bis Anfang Oktober 2010 vertieften die Kursteilnehmerinnen ihre Weiterbildung während eines Studienaufenthaltes in Rom, in der „Casa Internazionale delle Donne“. Highlight des Aufenthaltes war das Seminar mit derPräsidentin der Europäischen Kommission für die Chancengleichheit, Dr. med. Anna Zaborska. Im Laufe des Seminars setzten sich die Europäische Abgeordnete und die Kursteilnehmerinnen aus Bern mit den wichtigsten Themen und Anliegen der Frauen auseinander. Der römische Aufenthalt und die gesamte Weiterbildung haben ermutigende Resultate hervorgebracht, die anlässlich der Abschlusstagung DO.LA am 11. Dezember 2010 in der “Missione Cattolica“ in Bern präsentiert und diskutiert werden. Die Teilnahme am Anlass ist allen Interessierten Personen offen.

Integration italienischer Frauen auf dem Arbeitsmarkt in Europa, Italien un der Schweiz.
Wünschenswert ist, dass DO.LA Licht auf das Thema der Integration unserer  Mitbürgerinnen wirft, indem es die Italienischen wie auch die Berner und Schweizer Institutionen und Behörden sensibilisiert und gleichzeitig die hier residierenden, italienischen Frauen mit einem grundlegenden Werkzeug ausstattet, welches sie zur sozialen und beruflichen Eingliederung befähigt. Dieses Werkzeug ist zweifellos eine gezielte, erfolgreiche Weiterbildung. Denn Bildung ermöglicht es Frauen, auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sein. Und zudem, kulturell ausreichend gebildet, um ihr ganzes Potenzial zu entfalten und die Möglichkeiten, die ihnen ihre Wohngemeinde bietet, auch nutzen zu können.

Dr. med. Anna Rüdeberg Pompei
Projektverantwortliche DO.LA in Bern
Präsidentin Centro Familiare ACFE in Bern

Alt Vizepräsidentin der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen EKM

Für weitere Auskünfte:

Dr. Angela M. Carlucci
angela.carlucci@gmail.com
mobile +41 79 375 00 49

Jeannette Bertschinger
jeannette.bertschinger@gmx.ch
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